Flavia Solva

 

FLAVIA SOLVA

Die Stadt der Römer

Fast 500 Jahre lang war das Gebiet von Wagna das Zentrum der heutigen Steiermark. Unter Kaiser Claudius wurde Noricum mit seiner Hauptstadt Virunum (nördlich v. Klagenfurt) zur kaiserlichen Provinz des römischen Imperiums.
Zwischen der Koralpe und dem Wechsel wurde die Steiermark von den Statthaltern von FLAVIA SOLVA verwaltet. Wenn auch die Stadt nicht direkt an den Hauptverkehrswegen gelegen war, so blühte doch der Handel und die Bürger waren durchaus begütert. Die Bewohner von Flavia Solva durchlitten von der Stadterhebung 69 n. Chr. bis zu endgültigen Zerstörung im 5. Jahrhundert stürmische Zeiten. Von den neun autonomen Städten der Provinz Noricum hatten nur die Hauptstadt Noricum und Flavia Solva ein eigenes Amphitheater. Es war 105 x 50 m groß und hauptsächlich aus Holz errichtet. Russische und serbische Kriegsgefangenen haben im Jahr 1916/17 das Amphitheater ausgegraben und wieder zugeschüttet. Die Grundmauern schlummern noch heute unter den Ackerböden an der Josef-Maierstraße. Im Bereich des Nordeinganges wurden ein Weihealtar der Göttin Nemesis und ein Votivrelief ausgegraben. Vor dem Kampf brachten die Gladiatoren der Siegesgöttin Nemesis ein Opfer dar.
Feld und der Frauenberg sind uralter Siedlungsboden. Die Römer haben dieses fruchtbare Gebiet für die Anlage der Stadt ausgewählt. Nach derzeitigem Wissenstand betrugen die Ausmaße von Flavia Solva: rund 650 Meter in Nord-Südrichtung rund 400 Meter in Ost-West-Richtung. Die Straßen waren rechtwinkelig angelegt, weichen aber von der exakten Nordausrichtung etwa 14 Grad ab. (Stefan Groh) Die ersten wissenschaftlichen Grabungen wurden 1877/78 in Wagna durchgeführt. Walter Schmids Forschungen in den Jahren 1911-1918 und ab 1950 verdanken wir den bisher bekannten Stadtplan von Flavia Solva und die wesentlichsten Erkenntnisse der Stadtgeschichte. In dem von den Kelten bewohnten Gebiet haben die Römer um Christi Geburt eine erste Siedlung errichtet, die von Kaiser Titus Flavius VESPASIANUS (69-79 n.Chr.) zur Stadt erhoben wurde.
In der Bezeichnung FLAVIA SOLVA sind der Name des Stadtgründers FLAVIA und der Name des Flusses SULM (Solva) enthalten. Viele Häuser der Stadt wurden aus dem Aflenzer Kalksandstein erbaut. Daher hat sich bis heute der Begriff "Römerhöhle" für den Aflenzer Steinbruch erhalten.
In Flavia Solva wurden keine Mietskasernen, sondern einfache italische Haustypen gefunden. Sie waren jeweils zu grösseren Häuserkomplexen von ca. 60x70 Metern zusammengefaßt. Bisher sind etwa 50 solcher Insulae festgestellt worden. Die meisten Gebäude waren schlichte Fachwerkbauten oder einfache Holzhäuser. Die Insulae waren in "Sechstel" aufgeteilt, wobei manchmal ein solches Sechstel auch ein Innenhof oder ein Innengarten sein konnte. In Flavia Solva gab es weder eine Wasserleitung, noch eine Kanalisation. Die Entsorgung erfolgte über Sickergruben oder einfach durch den Straßengraben. Geschäftslokale, Tavernen oder Werkstätten befanden sich im Ergeschoß. Die Bewohner von Flavia Solva trieben regen Handel. Kostbares Bronze-Geschirr, Glas, Schmuck und Töpferwaren wurden importiert.
Die wohlhabenden Bürger besaßen wertvolle Import-Gefäße - hergestellt in der Terra Sigillata (gestempelte Erde)-Technik. Die geschickten Handwerker von Flavia Solva produzierten selbst u.a. Klinen, Öllampen, Bronzefibeln und Keramik. Fiebeln Prächtige Mosaikböden, prunkvoll geschnitzte Liegen, Gläser, Korb- und Klappsessel aus Eisen und Leder gehörten zur Ausstattung der sogenannten besseren Häuser. Die Häuser im Zentrum der Stadt waren deutlich besser ausgestattet als jene am Stadtrand. Die Münzen aus der Zeit Kaiser Vespasians erinnern an die beste Zeit von Flavia Solva. Im Zentrum der Stadt befanden sich die Häuser der begüterten Bürger.
Die Archäologen haben Wandmalereien, Mosaike sowie Fußboden- bzw. Wandheizungen gefunden. Der Fußboden wurde auf kleinen Säulen aus Steinen oder Ziegeln errichtet. Diese HYPOKAUSTEN wurden von einem Ofen beheizt. So strömte die warme Luft direkt unter den Fußboden und über sogenannte Tabularziegel (Hohlziegel) die Zimmerwände entlang. Foto Antefix Zu den bekanntesten Symbolen von Flavia Solva zählt der ANTEFIX. Dieser einer Theatermaske nachempfundene Tonziegel sollte alle bösen Geister vom Haus fernhalten.
Die Römer benutzten verschiedene Ziegelformen. Verwendet wurden die Tonziegel vorwiegend zur Dachdeckung, für Heizungen und für Fußböden.

Enge Beziehungen pflegten die Solvenser zu den slowenischen Nachbarstädten Cilli (Celeia) und Pettau (Poetovio). Der berühmte Schreiber von Flavia Solva ist zum Symbol für das römische Verwaltungs- und Handelssystem geworden. Bürger aus Flavia Solva machten gerne Dienst im römischen Militär. So stammten von den sieben bekannten norischen Legionscenturionen insgesamt drei aus Flavia Solva!!! Entlang der Murauen und nördlich der Marburgerstraße lagen die Gräberfelder von Flavia Solva. Zahlreiche Grabsteine sind im Lapidarium von Schloß Seggau zu besichtigen.
Im "Kraberkogel" (Gräberfeld Josef-Maierstraße) fand sich unter den römerzeitlichen TUMULI ein besonderes Grab mit 2 Meter Innendurchmesser. Im Inneren der Kuppel entdeckten die Archäologen ein umfangreiches Glasservice. Auf dem Frauenberg standen vermutlich zwei Tempelanlagen (ISIS und Mars-Latobius ?) der Römerstadt Flavia Solva. Die Römer ließen den Einheimischen ihre eigenen Götter. Flavia Solva hat aber bisher viele seiner Geheimnisse noch nicht preisgegeben. So wissen wir bis zum heutigen Tag weder wo das antike FORUM gelegen ist, noch wo innerhalb des Stadtgebietes das obligate Staatsheiligtum, also der kapitolinische Tempel gestanden ist.
Die Kanalarbeiten im Jahre 1970 haben der antiken Stadt eine klaffende Wunde zugefügt. Mehr als 6 Meter tief und in einer Breite für gut 2 Lastwagen wurde eine Schneise mitten durch die Grundmauern von Flavia Solva gerissen. Die Landesausstellung 2004 ist eine Chance, der Kultur unserer Vorfahren jenen Stellenwert zu geben, den sie verdient !

FLAVIA SOLVA, die einzige Römerstadt der Steiermark wartet seit mehr als 120 Jahren auf die ihr zustehende Anerkennung als wertvolles Kulturdenkmal.

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